Wer weiß von deinem Job als Prostituierte?

Über den Umgang mit dem Job

Wer weiß eigentlich von dir und deinem Job als Prostituierte? Wer von den Verwandten und deinen Freunden sollte von deiner Arbeit erfahren? Wie verhälst du dich, wenn dein Klient dein Nachbar ist?

Hier ein paar nützliche Tipps für Frauen und Mädels.

 

Der Tag, an dem sie mich als Prostiuierte erwischte

Meine Mutter fand zufällig heraus, was ich arbeite. Ich besuchte meine Eltern zu ihrem Hochzeitstag und ließ mein Handy auf dem Tisch liegen. Eine dumme Angewohnheit, die ich einfach nicht raus kriege – mein Handy nicht auf dem Tisch liegen zu lassen, sondern in die Tasche zu packen. Mein Manager wusste, dass ich nicht in der Stadt war und entschied sich plötzlich dazu, meinen Arbeitsplan mit einem neuen Klienten zu befüllen.

In der SMS stand:Mia, am 22. August, 42 Jahre alt, verheiratet, BDSM. Er mag es, gefesselt zu werden und wenn heißes Wachs über seine Brust getropft wird. Fragt danach, ob du rotes Latex tragen könntest.

Das war die Nachricht, die meine Mutter zufällig las. Natürlich sagte ich, dass es bloß ein Fetisch sei; als ob ich gar kein Sex hätte. Ich verachte diese Männer mit Geld, weil sie es so wollen.

Die perfekte Tarnung

Übrigens nutzen viele Frauen diese Ausrede. Kate brachte mir das bei. Als ihre Verwandten einmal auf dem Weg von Saratov für einen spontanen Besuch nach Berlin waren, sahen Sie den Klienten aus der Wohnung gehen. Zu der Zeit „belustigte“ sie Besucher in ihrer Wohnung. Um es kurz zu machen, ihre Familie glaubte die Geschichte des Perversen und schickt ihr regelmäßig großzügige Pakete voller sauer eingelegter Gurken in Gläsern. So eine liebevolle russische Tradition. Angeblich dreht sich das Mädchen ein Bisschen im Kreis und überlegt und außerdem sei es allemal besser auf die Rückseite eines Geldbeutels zu schlagen, als für eine Woche in einem Büro zu arbeiten. Meine Mutter lamentierte derweil, dass es immer noch besser sei, Absolvent einer hoch angesehenen Universität zu sein…aber ich sagte, es sei nur für eine kurze Zeit und es helfe mir, die Doktoranden-Kurse abzubezahlen.

 

Prostituierte kommen oft in Erklärungsnot im Kreis der Freunde und Familie

Verschweigen oder offen damit umgehen? Viele Mädels und Frauen wissen nicht, wie sie sich erklären sollen.

Mein Job als Forschungsassistentin

Oh und außerdem, für meine Eltern war ich Forschugsassistentin an meiner heimischen Universität und hatte sogar eine Lizenz. Ja ich erklärte ihnen sogar, dass ich eine gute Geschichte bräuchte, damit mein Dekan nichts davon erfuhr. Ich besuchte den Ort der Universität circa einmal im Monat, unterschrieb ein paar Papiere und ein Teil meines mageren Gehalts floss in den Fonds für obdachlose Katzen.

Wem kannst du es erzählen?

Mein Vater wusste es; wir hatten immer eine enge Bindung. Ich erzählte es ihm, als ich im angeblich dritten Jahr meines Studium an der Universität war und sein Freund aus Berlin der Türsteher an einem der Hotels war, an dem ich auf einen Klienten wartete. Mein Vater verstand das alles. Er sagte, solange ich nicht empört oder verletzt sei, dann solle es so sein. Er verstand, dass ich mir nicht selbst im Weg stand, sondern mich selbst zu schätzen wusste. Und dann haben sich meine Eltern lauthals scheiden lassen und mein Vater erzählte ihr während eines Streits von meinem Job. Meine Mutter war natürlich zunächst verletzt, realisierte aber schnell, dass es sinnlos war, verletzt zu bleiben.

Mein Weg stand schon immer fest

Ich habe mich schon lange für einen bestimmten Lebensweg entschieden und wohnte weit weg von zuhause. Es war sinnlos, moralische Maßstäbe anzulegen, vor Allem, da ich immer gut zu meinen Eltern war und stets versuchte, eine gute Tochter zu sein. Übrigens haben sie sich dann doch nicht scheiden lassen und bald fing ich an, ihnen bei dem Kauf eines Hauses in einem Vorort von Riga zu helfen. Kurz gesagt, meine Mutter erzählt ihren Freunden noch immer von meiner phänomenalen Karriere als Kulturwissenschaftlerin.

Ein Spiel mit dem Feuer – oder mit offenen Karten?

Viele erfolgreiche Frauen (Prostituierte) verheimlichen ihre Arbeit nicht nur vor ihren Eltern, sondern sogar vor ihren Ehemännern. Sie spielen Barkeeper, Croupier oder Masseuse. Ich hab sogar schon die haarsträubende Version Geheimdienst gehört; auf diesem Weg muss es wohl ziemlich einfach gewesen sein, die nächtlichen Trips und Besuche zu erklären. Ein Teil der arbeitet als Models, von uns gibt es auch Fotografen, Innenarchitekten und Journalisten. Was mich daran so beunruhigt, ist die kontinuierliche Angst, dass es jemand rausfinden könnte. Eine SMS – und dein Konstrukt bricht zusammen. Ich bin dafür, es seinen Verwandten zu erzählen, denn so schlimm ist es gar nicht – naja, um sich selbst das mal einzureden. 

Lebe, als ob du nichts zu verlieren hättest

Es wird lange dauern, es zu erklären, Stereotypen zu durchbrechen, aber es ist immer noch schmerzfreier, als dass man dich mit Klienten erwischt, oder der Klient ein Freund der Familie ist. Eine Freundin von mir musste der Affäre ihrer Mutter dienen und er drohte ihr für mehrere Jahre damit – das arme Ding musste jahrelang einen Anteil Schweigegeld an ihn abdrücken. Ich war immer dafür, das Leben eines Mannes zu leben, der nichts zu verlieren hat. Einem Mann, der nichts zu verstecken hat und weit, weit weg von der Familie wohnt, sodass Eltern und Verwandte lediglich die schöne Fassade deines Lebens sehen. Aber wenn du eine Freundin, eine Bekannte oder einen Kollegen (viele Frauen arbeiten zeitgleich in einer guten Position in großen Konzernen) erwischst – sag ihnen, dass sie sich für ihre Arbeit nicht schämen müssen. Und habe bloß keinen Sex mit ihnen. 

#sei #offen #verheimliche #nichts

Liebe User, an dieser Stelle könnt und sollt ihr gerne eure Erfahrungen mit dem Thema erzählen! Wem habt ihr es erzählt? Wurdet ihr schon einmal von Freunden oder Familie erwischt? Wie ist eure Einstellung dazu?